In einer mehr als 6 Hektar großen Parkanlage mit privatem Hafen liegt die historische Villa Rosebery, eine der drei Residenzen des italienischen Staatsoberhauptes. Einmal im Jahr öffnen sich die Pforten für Besucher – zurück bleibt jedoch ein schales Gefühl.
Villa Rosebery Neapel – Historischer Sommersitz des italienischen Staatsoberhauptes
1897 verkaufte Joseph von Thurn die Anlage an einen britischen Staatsmann, den 5. Earl of Rosebery, dem die Villa ihren heutigen Namen verdankt. Dieser schenkte das Anwesen 1909 der britischen Regierung, die es 1932 wiederum dem italienischen Staat vermachte. Die Villa Rosebery wurde auf diesem Wege zum königlichen Sommersitz von Umberto von Savoyen und steht auch heute wieder – neben dem Quirinalspalast in Rom und dem Landgut Castel Porziano – dem italienischen Staatsoberhaupt zur Verfügung.
Neben der Villa Rosebery, die im frühen 19. Jahrhundert von einem österreichischen Marinebrigadier der bourbonischen Flotte errichtet wurde, gibt es noch drei weitere Gebäude, die beiden Gästehäuser (Grande / Piccola foresteria) und – direkt am Hafen – das „Häuschen am Meer“ (Casina a mare).
Wo ist eigentlich Marie Antoinette?
Von majestätischen Pinien und Zypressen gesäumte Alleen durchziehen die gigantische Parkanlage mit ihren seltenen Palmenarten und einer mediterranen Fauna und während ich von der Aussichtsterrasse des Gästehauses auf das Meer blicke, fühle ich mich plötzlich wie Aschenputtel auf dem großen Ball. Genau 66.056 m² umfasst die spektakuläre Anlage im luxuriösen Stadtteil Posillipo, dem Villenviertel an der Küste, wo erfolgreiche Unternehmer und Promis wie die Stars des SSC Napoli residieren.
Hier ist alles exklusiv – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer meint, die traumhafte Küste und das Meer genießen zu können, ist fehl am Platz, denn die kilometerlange Via Posillipo ist hermetisch abgeriegelt. Öffentliche Zugänge zum Meer mit Bademöglichkeiten gibt es genau zwei, einen weitläufigen Strand sucht man hier vergeblich. Und sogar die einzigen beiden (zugegebenermaßen sehr schönen) Mini-Strände zu erreichen wird einem durch die öffentlichen Verkehrsmittel noch zusätzlich erschwert, denn Busse verkehren meist nur zweimal die Stunde (wobei ich mich auch darauf nicht verlassen würde).
Mit diesen trüben Gedanken im Kopf wandere ich durch die üppige Gartenlandschaft und plötzlich kommt mir Marie Antoinette in den Sinn. „Wenn sie sich keine Yacht leisten können, dann sollen sie doch zu Hause bleiben“, würde die wahrscheinlich sagen. Die neapolitanische Stadtverwaltung sieht das anscheinend ganz genauso.
Villa Rosebery vs. Villa Comunale – Wer findet den Fehler?
In Neapel bzw. in Italien ticken die Uhren eben anders – und nicht nur, wenn man mal wieder vergebens auf einen Bus wartet. Nicht nur Strände, sondern auch schöne Parkanlagen wie in anderen europäischen Städten sind hier Mangelware und die wenigen Parks die es gibt sind a) mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen (Parco Virgiliano), b) vollkommen vernachlässigt (Villa Comunale) oder c) den überwiegenden Teil des Jahres unzugänglich (Orto Botanico).
In der vorbildlich gepflegten Gartenanlage der Villa Rosebery hingegen blüht und duftet es, dass es eine Freude ist. Einziger Schönheitsfehler: Den Neapolitanern bleibt diese Oase vorenthalten.
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Juli 22, 2017 at 9:28 am[…] wie! Zugegebenermaßen liegen die wirklich schönen Buchten gut versteckt am Hügel des eleganten Posillipo und sind vielen Besuchern gar nicht bekannt. Dafür sind sie jedoch gut mit den Öffis zu erreichen […]