Was versuchen wir nicht alles, um im Alltag unsere innere Ruhe zu finden: Yoga, Meditation, Joggen im Stadtpark oder was auch immer. Ich selbst habe zwar auch einiges davon probiert, jedoch immer wieder mit dem selben ernüchternden Ergebnis: Ist irgendwie nichts für mich. Aufgewachsen in Oberwölz, einem wunderhübschen 1.000 Seelen-Dorf (das sich allerdings kleinste Stadt der Steiermark nennen darf) war die Natur für mich immer schon mein ganz natürlicher Rückzugsort. Stress zu Hause, mit dem Freund, in der Schule? Nichts wie raus und einfach den nächsten Hügel erklimmen, sich ins Gras setzen, tief durchatmen und die Stille genießen. Bis heute finde ich dieses ganz bestimmte Gefühl der Ruhe nirgendwo anders als in den Bergen oder Wäldern, vor allem im Spätsommer oder Herbst, wenn es angenehm warm ist und die Hüttenwirte mit selbst gemachten Almspezialitäten zu Tisch bitten.

Hüttenzauber
Wandern in der Steiermark – 7 Gründe für eine zünftige Almpartie
Stille.
Egal zu welcher Tageszeit, du wanderst vor dich hin, bleibst stehen, lauscht – und hörst nichts, absolut gar nichts. Keine Autos, keine Stimmen, eigentlich überhaupt kein Anzeichen menschlichen Daseins, höchstens die Glöckchen der Kühe, die irgendwo auf einer Anhöhe vor sich hin grasen. Nur die Berge bieten diese absolute Ruhe und Stille, die uns im täglichen Leben oft so schmerzlich fehlt, um einfach mal völlig abschalten zu können.

Stille. Und sonst nichts.
Durchatmen.
Die frische Bergluft wirkt wie ein ultimativer Energie-Booster: Deine Wangen färben sich rot, du fühlst dich plötzlich so frei und voller Tatendrang und so glücklich wie schon lange nicht mehr. Der Smog der Stadt ist auf einmal ganz weit weg und du fühlst dich endlich wieder eins mit der Natur.

Und schöne Disteln
Jause.
Nach einem anstrengenden Auf- und Abstieg ist erstmal eine ordentliche Stärkung angesagt, und die wird natürlich in der Hütte eingenommen. Je nach Sennerin gibt’s entweder auch warme Gerichte wie Schweinsbraten oder Kaiserschmarren oder eben die klassische Brettljausn: Speck, kalter Braten, Käse, Kren, Senf, Brot, Butter – alles selbstgemacht, versteht sich. Wer auch nur einmal in seinem Leben selbstgemachte Butter und Käse auf selbstgebackenem Brot genießen durfte, weiß, wovon hier die Rede ist. (Toll, jetzt hab ich Hunger.)

Und für die Vegetarier: Eine Kaspressknödelsuppe
Auf Tuchfühlung mit den Waldbewohnern.
Plötzlich springen verschreckte Rehe über eine Lichtung, ein Eichhörnchen schwingt sich von Baum zu Baum und irgendwo pocht ein Specht: Beim Wandern in engen Kontakt mit der Natur und ihren Bewohnern zu treten, tut unheimlich gut und setzt Unmengen an Endorphinen frei.

Durchaus fotogen aber wenig freundlich
Pilze sammeln.
Im Sommer oder Herbst kannst du beim Wandern in der Steiermark auch gleich die Zutaten für’s Abendessen mitbringen: Steinpilze und Eierschwammerl (Pfifferlinge für die Freunde aus Deutschland) sind frisch gepflückt unbeschreiblich lecker und lassen sich zu zahlreichen Gerichten verarbeiten. Mein Highlight: Klassisches Schwammerlgulasch mit Semmelknödeln, das ich mittlerweile sogar selbst kochen kann. Toll schmecken Pilze aber auch zur Pasta, Linguine mit Sahnesauce zum Beispiel.

Fündig geworden!
Panoramen.
So sehr ich das Meer liebe, so faszinierend finde ich die Berge: Schroffe Felsen und Gipfel, saftige grüne Wiesen und versteckte Wasserfälle oder Bergseen sind wunderschön anzusehen und tolle Fotomotive.

Wasserfall in der Eselsberger Alm
Hüttengaudi.
Auf da Olm do gibt’s ka Sünd… Viele Almhütten bieten Übernachtungsmöglichkeiten an und abends wird’s dann so richtig gemütlich, auf die feucht-fröhliche Art. Bier schmeckt uns Österreichern bekannterweise besonders gut und der selbstgebrannte Zirbenschnaps will schließlich auch verkostet werden. Damit der Aufstieg am nächsten Tag dann doch noch gelingt, solltest du in einem unbeobachteten Moment jedoch das Weite suchen und in dein Matratzenlager flüchten, denn selbst trinkfeste Wanderer können bei der Ausdauer der Hüttenwirte schon mal ins Schleudern kommen.

Servus die Wadeln!
Detaillierte Informationen zu den Wanderwegen gibt’s übrigens hier.
Wandern in der Steiermark – Mehr Stories gibt’s auf FACEBOOK UND INSTAGRAM TANTI BACI <3
Nadine
November 13, 2016 at 3:07 amWow, die Bilder sind ein absoluter Traum! Die STeiermark kenne ich leider so gut wie gar nicht, aber das wird sich nach diesem Artikel bald ändern! 🙂
LG Nadine
Maria
April 28, 2017 at 8:26 pmOkay, ich bin weder Wanderer noch ein Freund von den Bergen 🙂 Als Kind wollten meine Eltern immer in den Bergen zelten und ich hab’s gehasst wie sonstwas… aber deine Bilder gerade sind wunderschön! Fast bin ich überzeugt, einige kleine Tagesausflüge in die Berge zu machen und mich von der Natur verzaubern zu lassen. Wenn es bei kleineren Tripps bleibt. Die Almhütten wirken so urig, dass ich an uralte Postkarten und Werbebroschüren denken muss. Kaum zu glauben, dass es Almhütten „wie früher“ tatsächlich heute noch existieren und ich bin ehrlich fasziniert.
Nach Österreich wollte ich sowieso (zuerst in Wien) und ich überlege gerade, einen kurzen Zwischenstopp in den Bergen einzulegen.
Dank dir, sozusagen!
Liebe Grüße
Maria
Elena
Mai 1, 2017 at 8:03 amLiebe Karin,
ich bin zwar nicht der große Wanderfreund, aber in deiner Gegend war ich schon mal! Ich erinnere mich, dass ich bei meinem letzten Besuch der Airpower in Zeltweg die Abreise bewusst langsam gestaltet habe und mit dem Cabrio kreuz und quer abseits der Hauptstraßen Richtung Lungau gefahren bin. Wir haben zwar auch jede Menge Berge hier in Salzburg, aber wo anders ist es oft interessanter bzw. man nimmt sich mehr Zeit, genauer hinzusehen. Wenn ich dein Bild der Kaspressknödelsuppe anschaue, bekomme ich gleich Hunger 🙂
Glg
Elena
Klaus Reuss
Mai 1, 2017 at 5:17 pmHallo Karin,
kann das, was du schreibst, so gut nachvollziehen. Wandern, in der Natur und in den Bergen, ist die beste Erholung für Körper und Geist. Und das wird auch in Zukunft so bleiben, wenn ich die zugegebenermaßen Miniberge der Fränkischen Schweiz gegen Urwalds eintauschen werde. Statt Pilze suchen gehen wir Fische, und die Ruhe und die Erholung ist vergleichbar. Bis heute bin ich davon ausgegangen, dass mir nichts fehlen wird. – Bis auf selbstgemachten Kren!
Liebe Grüße
Klaus
Nina
Mai 1, 2017 at 8:37 pmDas sieht ja aus wie bei Heidi auf der Alm 🙂 Total schön und idyllisch und ich gebs zu, du hattest mich bei deinem ersten Argument für eine Reise in die Steiermark, nämlich „Stille“. Denn die findet man in der heutigen Welt kaum noch.
Lg, Nina
Alexandra
Mai 2, 2017 at 5:48 amLiebe Karin,
als großer Berge- und Wanderfan habe ich Deinen Bericht geradezu verschlungen, danke für diese wunderbare Frühstückslektüre! Mir geht es genauso: Ein Tag in den den Bergen ist mehr als jegliches Yoga, Joggen im Park etc. In die Steiermark habe ich es noch nicht geschafft, das sollte ich auf jeden Fall alsbald nachholen! Kaspressknödel sind übrigens eine Wucht, yummy <3.
Liebe Grüße
Alexandra
Back to Vienna – Ich bin wieder in Wien! • LEMONS AND VOLCANOES
Juli 21, 2017 at 12:21 pm[…] nie wirklich weg gewesen zu sein. Im Sommer war ich ja ohnehin immer ein paar Wochen hier – die gute alte Sommerfrische lässt grüßen – und daher ist eigentlich alles wie […]
Zum Reisebloggertreffen ins Gasteinertal • LEMONS AND VOLCANOES
Juli 24, 2017 at 1:57 pm[…] ohnehin schon seit einiger Zeit auf meiner Liste und mit einem Trupp Gleichgesinnter macht so eine Erkundungstour in der Natur doch gleich noch mal so viel Spaß, […]